
Was die Belt-and-Road-Initiative (BRI, «neue Seidenstrasse») des chinesischen Präsidenten Xi rund um den Globus an Verwerfungen auslöst, ist ohne die Gier lokaler Kapitalisten nicht zu erklären. Eine Reportage über den Megahafen im peruanischen Fischerstädtchen Chancay zeichnet die Fusion (oder den Zusammenprall) der beiden Arten des Denkens hervorragend nach.
Am Anfang waren reiche Fischgründe, die Sardellenfischerei und die Fabriken, in denen die Fische zu Mehl verarbeitet wurden. Die Nachfrage danach stieg parallel zum Wachstum der Fischzuchten in Asien, Europa und Lateinamerika. Bis die Fischbestände einbrachen und manche Fischfabrik Konkurs ging. Korrupte Militärs rissen sich brachliegende Fabrikgelände an der Küste unter den Nagel, veräusserten sie mit grossem Gewinn an einen nationalen Minenkonzern, welcher sie schliesslich dem chinesischen Schifffahrtsstaatskonzern Cosco verkaufte, der in Chancay einen der grössten Containerhäfen baut und sich damit eine Alternative zum Panamakanal schaffen will.